Neulich gab es ein arges Gewitter. Über den Gipfeln der Berge hat es sich zusammengezogen. Immer höher wurden die Wolkenberge. Dann zuckten die ersten Blitze, und Donner grollte durch die Täler. Der Himmel öffnete seine Schleusen. Es hat stundenlang geblitzt und gedonnert. Der Regen war so stark, dass ich kaum drei Meter weit sehen konnte! Schon nach kurzer Zeit kam zum Donner ein lautes Getöse dazu.
Zuerst wusste ich gar nicht, was los ist, aber dann habe ich gesehen, dass der Wildbach unter meinem Baum plötzlich viel breiter war. Große Wassermassen flossen hier lang. Aber nicht nur Wasser konnte ich sehen. Schotter, Steine und sogar ganze Bäume waren dabei und machten das Wasser ganz braun und trüb!
Warum kommt es in den Bergen so oft zu einem Hochwasser?
Ein ausgiebiger Wolkenbruch prasselt auf die blanken Felsen des Hochgebirges. Am Berg setzt sich aufgrund der Hangneigung das Regenwasser sofort in Bewegung. Rasch stürzt es talwärts, sammelt sich in Runsen und Gräben und bildet Bäche.
In den Alpen verteilt sich das Regenwasser nicht so wie am ebenen Land, beispielsweise wie im Wiener Becken. Hier bei mir in den Bergen gibt es eine Menge steiler Hänge. Das bedeutet, es gibt pro Quadratkilometer viel mehr Bodenfläche als im Flachland.
Im Gebirge kann das Regenwasser auch nicht versickern, denn auf den steilen Flanken oberhalb der Waldgrenze gibt es meist keinen Boden. Die Wassermassen eines Einzugsgebietes lassen den Wasserstand in Bächen und Flüssen ansteigen.
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