Schutz vor Naturgefahren

Naturphänomene wie Hochwasser und Lawinen, aber auch Hagel, Stürme oder Erdbeben treten häufig im Alpenraum auf. Sie werden immer erst dann zur Naturgefahr oder Katastrophe, wenn Menschen und ihre Siedlungen und Güter gefährdet sind. Die Bewohner haben über die Jahrtausende gelernt, mit Naturgefahren zu leben. Früher war der einzige Schutz jener, den alpinen Gefahren auszuweichen.

Seit etwa 200 Jahren versuchen die Menschen, durch Schutzmaßnahmen ihren Lebensraum zu sichern. Je besser die Kenntnisse über die gefährdeten Gebiete und über die Gefahren sind, umso besser können sich Menschen auch vor ihnen schützen. In allen Alpenstaaten gibt es staatliche oder staatsnahe Organisationen, die für den Schutz vor Naturgefahren verantwortlich sind.

Die Wildbach- und Lawinenverbauung

1884 gründete Kaiser Franz Joseph in Österreich den Forsttechnischen Dienst für Wildbach- und Lawinenverbauung. Er ist seit damals eine Dienststelle des Staates.

Zeitgemäßer Umgang mit Naturgefahren

Aufbau Lawinenschutzwand

Heute werden die Alpen immer dichter besiedelt und sehr intensiv genutzt. Das erfordert laufend neue, dauerhafte oder auch zeitweise Schutzstrategien, denn Naturereignisse wie Lawinen oder Hochwasser gehören weiterhin zu unserem Lebensraum.

Durch das starke Siedlungswachstum in den letzten 50 bis 100 Jahren wurden zunehmend auch gefährdete Räume genutzt. Mit Maßnahmen wie Aufforstungen und technischen Verbauungen kann die Gefährdung eingedämmt werden. Trotzdem verbleibt ein Restrisiko.

Jetzt, im 21. Jahrhundert, beginnt ein neuerlicher Wandel im Denken der Menschen. Viele wollen sich mit ihrer Lebensweise an die Natur anpassen. Sie sehen ein, dass nicht jedes Stück Land in den Bergen verbaut werden soll. Sie wollen der Natur ihren Raum lassen.

Schutzwald oberhalb von Siedlung

Im gleichen Maß, wie sich der Umgang mit Naturgefahren entwickelt hat, ändern sich auch die menschlichen Strategien zur Abwehr und zum Schutz vor den Gefahren. Vor allen anderen Schutzbauten stehen daher die Schutzwälder und ihre Erhaltung im Mittelpunkt der menschlichen Gefahrenvorsorge. Ebenso ist die Wahl der Standorte für neue Siedlungen eine Abwägung zwischen Sicherheit und Versorgungsmöglichkeit.

Die staatlichen Organisationen der Alpenländer führen viele verschiedene Schutzmaßnahmen ein, um ein sicheres Leben in den Alpen möglich zu machen. Doch trotz aller technischer und planerischer Maßnahmen und auch der Pflege des Schutzwaldes gibt es keinen 100-prozentigen Schutz vor Naturgefahren in den Alpen.

Am besten geschützt ist, wer gefährliche Gebiete meidet. Wo keine Menschen, Häuser, Fabriken und Straßen gefährdet sind, bleiben Hochwasser und Muren natürliche Ereignisse. Sie werden nicht zur Katastrophe, und es gibt keine Folgen für den Menschen.
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