Profis, die einen Gefahrenzonenplan zeichnen, wenden verschiedene Methoden an. Erst dann können sie sicher sein, dass sie alle Naturgefahren in ihrer ganzen Stärke berücksichtigt haben.
Begehung des Plangebietes: Mehrere Fachleute gehen mit den berechneten und erhobenen Daten durch das Gebiet. Auf den Luftbildern sieht man viel, aber doch nicht alles. Die Experten schauen etwa, ob das ganze Verkehrsnetz, das auf der Karte abgebildet wurde, noch befahrbar ist.
Dann verschaffen sie sich einen Überblick und überprüfen, ob die Berechnungen mit der Natur übereinstimmen. Dabei werden sogenannte Geländedaten erhoben. Diese beschreiben die Beschaffenheit der Oberfläche, zum Beispiel als flach, steil, steinig, loses Erdreich und noch vieles andere mehr. Wenn man das Gelände beschreibt, dann trifft man Aussagen über die Erdoberfläche mit ihren Höhen, Tiefen, Unregelmäßigkeiten und Formen. Diese Daten werden anschließend für die Darstellung der Geländeformen in Plänen und Landkarten verwendet.
Computersimulation: Bei einer Simulation wird der Computer mit allen gesammelten Daten über das Gebiet gefüttert. Anschließend rechnet der Computer die Überflutungsgefahr bei einem extrem heftigen Gewitter mit großen Regenmengen aus. So kann der Profi sehen, wie hoch das Hochwasser sein wird.
Recherche in Fachbüchern: Hier werden die Bodenbeschaffung, der Pflanzenwuchs oder auch die normalen Niederschlagsmengen für die Berechnungen herangezogen.
Befragung von Augenzeugen: Menschen werden über das letzte Ereignis oder über frühere Naturkatastrophen befragt.
Stumme Zeugen: Nach einem Naturereignis untersucht der Planzeichner Gebäude, Vegetation oder die Landformen. Geröllablagerungen, mitgerissene Bäume, Schlammflächen an Häuserwänden usw. werden in der Fachsprache als „Stumme Zeugen“ bezeichnet.
Die Profis sammeln all diese Merkmale in der Natur wie Detektive oder Spurensucher. Dabei werden alle Spuren und Schäden, die ein Hochwasser oder eine Lawine hinterlassen hat, genau notiert und fotografiert.
Historische Methode: In der Ortschronik wird nachgelesen, ob es früher schon Überschwemmungen oder Lawinenabgänge gegeben hat.
Eine Chronik ist eine Form der Geschichtsschreibung. In so einer geschichtlichen Darstellung werden Ereignisse (Naturkatastrophen, Hungersnöte, Krieg usw.) in zeitlich genauer Reihenfolge aufgezeichnet.
Freigabe: Jeder Gefahrenzonenplan durchläuft ein umfangreiches Prüfverfahren. Wenn der Plan fertig ist, wird er dem betroffenen Bürgermeister und den dort wohnenden Menschen gezeigt. Anschließend kommt der Plan ins Bundesministerium und wird vom zuständigen Minister überprüft und freigegeben.
Schau auf den Gefahrenzonenplan, bevor du ein Grundstück kaufst! Der Gefahrenzonenplan kommt dann zurück in die Gemeinde. Dort kann er jederzeit von den Bewohnern angeschaut werden. Denn wenn jemand ein Haus bauen oder ein Grundstück kaufen will, dann sollte er unbedingt vorher den Gefahrenzonenplan gesehen haben.
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