Die Wissenschaftler sagen auch Murgang dazu. Wieder ist die Ursache viel Regen. Bei einer Mure bringt das Wasser die Steine und die Erde zum Fließen. Stell dir das so vor: Der viele Regen versickert in der Erde. Durch die große Wassermenge verflüssigt sich der Boden und rinnt in das Bachbett. Gleichzeitig unterspült das Hochwasser des Baches den Uferbereich. Dadurch rutscht eine ganze Böschung in den Bach. Jetzt sind Erde, Steine und auch die darauf wachsenden Gräser, Sträucher und Bäume Teil des Baches.
Es entsteht ein Brei, der immer dicker wird. Die darin steckenden Äste und Baumstämme bohren sich in die Uferböschung und reißen neues Material mit. Gleichzeitig schwemmt das Wasser weiteres Gestein aus dem Hochgebirge in den Wildbach. So entsteht ein Murgang, der einige hunderttausend Kubikmeter Feststoffe mit sich führen kann. Manchmal werden sogar tonnenschwere Felsblöcke von mehreren Metern Durchmesser mitgerissen.
Durch den großen Anteil an Feststoffen erreicht eine Mure eine viel höhere Geschwindigkeit als reines Hochwasser. Mit donnerndem Getöse und Krachen wälzt sich die zerstörerische Fracht im Bachbett bergab. Sie kann bis zu 60 km/h schnell werden. Manchmal brechen Muren auch seitlich aus dem Bachbett aus und nehmen einen anderen Weg ins Tal. Dann reißen sie Bäume aus, beschädigen Gebäude, lassen Straßen oder Brücken verschwinden. Ihre Zerstörungskraft ist unbeschreiblich hoch.
Murgänge fließen häufig in bestehenden Wildbächen, graben sich aber manchmal auch eine neue Rinne. Im flachen Gelände kommen sie zum Stillstand. Immense Mengen an Geröll liegen dann herum.
Die größten Murgänge, die in den Alpen ins Tal vorgedrungen sind, haben bis zu 500.000 Kubikmeter Material mitgerissen. Diese Menge müsste durch 25.000 Lastwagen wegtransportiert werden. Solche Giganten sind jedoch selten. Mengen, die in etwa 1.000 Lastwagen Platz fänden, sind in den Alpen hingegen häufig.
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